Teilnehmer:
max. 2 TN pro Bergführer

 

Kosten:
Touren, die einzeln oder mit 2 Teilnehmern möglich sind:
Hintere Goinger Halt, Totenkirchl, Fleischbank Nordgrat

520 (315 bei 2 Teilnehmern)

 

Ausrüstung:
Helm*, Kletterpatschen*, Klettergurt*, Berg- oder Wanderschuhe,                kleiner Rucksack, Jause
*Kosten Leihausrüstung 20 € (pro Person/Tag nicht inbegriffen)

 

Schwierigkeit:
Kondition: ####
Technik: #####
(eine Stelle 4+ Heroldweg, mehrere Seillängen 3, Rest meist 2)

No 2 Führerweg TOTENKIRCHL

 

Ablauf:

Das Totenkirchl ist der „Hausberg“ vom Stripsenjoch und zählt zu den bekanntesten Kletterzielen im Kaiser. Je nach Niveau der Teilnehmer klettern wir in schöner Kletterei über den Heroldweg 4+ oder den Führerweg 3 auf diesen imposanten Felskoloss.

 

Hintergrundgeschichte:

 

 Bis weit ins 19. Jahrhundert gilt das sagenumwobene Totenkirchl als unbesteigbar. Erst Gottfried Merzbacher aus München beweist 1881 unter der Führung des Tirolers Michael Soyer, genannt Steinackerer, das Gegenteil. Doch auch ihnen scheint das Kirchl großen Respekt einzuflößen. Merzbacher schreibt nach der geglückten Erstbesteigung in der Alpenvereinszeitschrift von „schwierigsten, anstrengendsten und gefährlichsten Klettereien, die überhaupt bis zur äußersten Grenze der Möglichkeit gehen“. Er war überzeugt, „auf dem einzig möglichen Wege“ den Gipfel erreicht zu haben. Dass er mit dieser Ansicht irrte, zeigt die Gegenwart. Inzwischen gibt es mehr als 60 Routen auf den Gipfel. Mit der Erstbesteigung des Totenkirchls fällt der Startschuss für den Klettersport im Wilden Kaiser und in den gesamten nördlichen Kalkalpen.

 

Bergname:

Das Totenkirchl hat wahrscheinlich seine Bezeichnung von einer Sage, wonach sich eine weiße Wolke auf dem Kaiser nieder ließ und später ein Riesenweib auf dem Gipfel tot lag, den Kopf versunken, die Haare zu einem Knoten geflochten und mit Armen und Beinen den Berg umklammernd. Eine Form, die man besonders bei leichtem Neuschnee gut erkennen soll. In Zeiten, in denen Massenmedien weit entfernt waren und auch die Wissenschaft noch längst nicht alle Fragen beantworten konnte, gingen die Menschen mit mancher Wissenslücke recht fantasievoll um. Wie eben beim Totenkirchl auch, war es beliebt die Form der Felsformationen als Inspiration für die Namensfindung zu nutzen.

Erstbegeher:

Gottfried Merzbacher hatte den florierenden Pelzhandels seines Vaters geerbt und konnte die Firma in München sogar noch weiter ausbauen. Bald reizte ihn jedoch das Bergsteigen und Entdecken unbekannter, entfernter Bergregionen mehr als der Handel mit Tierhäuten. Der Verkauf der Firma ermöglichte ihm ein sorgenfreies Leben als Abenteurer und Bergsteiger. Als Erforscher und Entdecker berühmter Gebirgszüge in Asien, wie dem Tien Shan in Kirgistan, machte er sich einen großen Namen und erhielt dafür sogar den Professorentitel.

 

Vom Schafhirten und Bauernknecht in Going und Scheffau zum Bergführer. Das war der Lebensweg des Michael Soyer, genannt Steinackerer. Er war in der Gegend nicht nur als verwegener und furchtloser Wilderer bekannt, sondern auch als berüchtigter Rauf- und Trunkenbold. Von seinen fünf Gulden Führerlohn pro Tag musste er zwei Gulden seinem Dienstherren abliefern.

 

Interessant erscheint die Ausrüstung der Erstbegeher. Damals war es noch üblich selbst zum trockenen Felsklettern Steigeisen und Eispickel mitzunehmen. Da diese Utensilien bei der Begehung dann aber doch eher hinderlich waren, ließen sie sie am Einstieg zurück. Geklettert wurde mit genagelten Bergschuhen. Ein weiteres interessantes Gerät aus dieser Zeit war der Wurfanker. Manche Kletterer führten wie bei der Schifffahrt einen Anker mit Seil mit, den sie über eine glatte Felspassage nach oben schleuderten, in der Hoffnung, dass er irgendwo an einem Vorsprung hängen bleibt. Dann konnte man sich in der Theorie an dem oben am Vorsprung eingehakten Seil hochziehen. In der Praxis funktionierte es jedoch nicht so gut.

Interesse oder noch Fragen? Dann schreib uns …

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